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7. In Pentschtands Mienengarten.
Wir gehen heute nt i t den f l e i ß i g eunüruberger u
dahin, wo sie sich erholen.
a) Wovon wollen sich die Nürnberger erholen? Arbeit —
Ranch, Staub, Lärm, schlechte Luft — dumpfe Gassen, wenig Sonnen-
schein u. s. w.
Wann werden die Nürnberger sich erholen können? An Abenden —
Sonntagen — Pfingsttagen, Himmelfahrtstag it. f. w.
Wohin gehen die Schwabacher zur Erholung? Stadtpark —
an die Rednitz und Schwarzach — Wald und Heidenberg. — Warum
gerade diese Orte zur Erholuug aufgesucht werden? Frische Luft,
Gras, Bäume und Blumen, Souuenschein und kühler Schatten —
Ruhe und Stille.
Welche Orte werden wohl die Nürnberger aufsuchen? Wald,
Berg, Feld u. s. w.
Au schönen, warmen Abenden gehen viele Nürnberger im Stadt-
parke spazieren. Derselbe ist noch schöner als unser Park. Fröhliche
Musik und Vogelgesang, Blättergrün und Blnmendnft erfreueu die
Spaziergänger. In einem Teiche schwimmen ruhig und stolz weiße
Schwäne umher. Aus Springbrunnelt steigen mächtige Wasserstrahlen
empor und fallen in Millionen von glitzernden Wafsertrypfeu wieder
herab. In einer Abteilung des Stadtparkes sind bloß Nosenstöcke,
viele Hundert Stück, augepflauzt. Wenn hier zur schönen Psingst-
zeit die Rosen blühen, rot und weiß und gelb — das ist eine uu-
beschreibliche, entzückende Pracht. (Rosengarten.)
Zusammenfassung: Vom Stadtparke zu Nürnberg.
b) An fchönen Sonn- und Feierlagen wandern die Nürnberger
hinaus aus deu engen Gassen der Stadt über sonnige Felder in die
grünen Waldungen, die in weitem Bogen um die Stadt ziehen. Hier
außen im kühlen Waldesschatten, wo eine frische, harzige Luft durch
die Bäume streicht, wo die heilige Stille nur durch Vogelsang, Bienen-
gesnmm und Käfergeschwirr unterbrochen wird, bei Blumenduft und
Blättergrün: da atmet der fleißige Städter frei auf und stärkt sich
für die schwere Arbeit der nächsten Woche in der lärmenden, tosenden Stadt.
Stundenlang kauu man durch die Nürnberger Waldungen
wandern ohne ihr Ende zu erreichen. Reichswald ist der Name
dieses Forstes; denn des Reiches höchster Herr, der Kaiser, war
auch sein Herr. Oftmals zogen die Deutschen Kaiser mit fröh-
licher Gesellschaft hinaus in den Reichswald zur Jagd; denn er
war reich an Wild aller Art. Einen dieser Kaiser kennen wir schon?
Kaiser Heinrich. „Der Reichswald bestand auch damals zumeist aus
Föhren und Fichten, dazwischen fanden sich aber auch Salweiden,
Haselstauden, ja ganze Lindenbestände, untermengt mit Flächen von
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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2. Nadelindustri e.
In Schwabach bestehen große Nadelfabriken, in denen viele
Arbeiter Beschäftigung finden. Die Nadeln werden aus Draht her-
gestellt. Nachdem dieser zwei Nadellangen entsprechend „geschnitten",
dann „gerichtet" oder geradegemacht, hierauf „blank geschliffen"
und endlich an beiden Enden mit Spitzen versehen oder „spitzig ge-
schliffen" ist, werden in der Mitte dieses Schaftes die zu zwei
Nadeln benötigten Öhre „eingestampft". Um nun die Nadeln
während des Abschleifens der um die Öhre stehenden Flügel, anch
Bärte genannt, festhalten zu können, müssen sie auf Drähten „an-
gereiht" werden, eine Arbeit, die vielfach von Schwabacher Kindern
besorgt wird. Nach dem Anreihen erfolgt das Abbrechen, wodurch
jede Doppelnadel in zwei einzelne Nadeln geteilt wird. Nun kommen
die noch angereihten Nadeln in die Hände des Ab- oder Bartschleifers,
der Schleifgriff um Schleifgriff — so nennt man die an einem Draht
angereihten Nadeln — mit einer Schleiszange faßt und in der Gegend
des Öhres alles wegschleift, was nicht zur Nadelform paßt. Jetzt
werden diese abgeschlissenennadeln von den Drähten heruntergenommen —
abgezupft — und gehärtet. Nach der „Härte" kommt die Nadel
in die Putz- oder Schurmühle (scheuern) um ihr schwarzes Ge-
wand ab- und dafür ein blankes, helles anzulegen, worauf sie blauk
poliert wird. Mauche Nadeln bekommen dann noch blaue oder
vergoldete Öhre. So erfordert eiue Nähuadel viel Arbeit, bis sie
in den Handel kommt. Die gewöhnlichste derselben muß mindestens
durch 40 Hände gehen, die besseren Sorten durch uoch viel mehr.
J6er hundert Millionen Nähnadeln werden jährlich in Schwabach er-
zeugt, wovon der größte Teil den Weg über ferne Meere nimmt um
dort deu Frauen und Töchtern Indiens, Chinas und Japans zu dienen.
3. Die Ziegelei.
Den Rohstoff zur Bereitung des Ziegels liefert der Ton, der sich
in vielen Gegenden unseres Vaterlandes in mächtigen Lagern findet.
Aus diesen wird er im Sommer oder Herbst gegraben und zu großen
Haufeu zusammengefahren, wo er gewöhnlich den ganzen Winter hin-
durch liegen bleibt. Gefriert nämlich die Masse, so wird sie beim
Auftauen locker und somit geeigneter zum Verarbeiten. Zunächst wird
der Ton in einen großen gemauerten Behälter gebracht, wo er mit
Wasser begossen und durch eiue Vorrichtung beständig umgerührt wird,
damit er sich eug mit dem Wasser vermischt. Diese erste Bearbeitung
der Ziegelmasse nennt der Ziegler das „Einsumpfen". Wenn die
Tonmasse vom Wasser gehörig durchdrungen und in einen dicken Brei
umgewandelt ist, so wird sie in kleineren Ziegeleien anf den neben der
Grube befindlichen gedielten, mit Rändern versehenen Tretplatz ge-
bracht und von Arbeitern mit entblößten Füßen so lange^ durch-
geknetet, bis alle Klumpen sich vollständig zerteilt haben, Steine und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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wenn in einer Gegend Hopfen gedeihen soll? Am besten ist es für die
Hopfenpflanze, wenn die Abhänge der Berge gegen Süden, Südosten
und Südwesten geneigt sind, so daß der Hopfen einerseits gegen die
rauhen Nord- und Ostwinde geschützt ist, andrerseits von der Sonne
viel beschienen werden kann. Auch verlangt der Hopfen einen tief-
gründigen, fruchtbaren Boden. Will also der Landmann ein Stück Acker-
land in eine Hopfenanlage umwandeln, so muß er dasselbe sehr tief
umgraben, von allen Steinen befreien und reichlich mit Dünger ver-
sehen. Im Herbst legt er dann Stocksprossen, sog. Fechser, von der
besten Hopfensorte in die Erde. Im nächsten Frühjahre erscheinen die
ersten schwachen Triebe, die der Landmann an kurzen Stäben anbindet.
Aber noch darf er keine Ernte erhoffen. Im dritten Jahre endlich
kommen stärkere Ranken zum Vorschein und der Bauer muß die ein-
zelnen Hopfenstöcke mit langen Stangen versehen. Von den Ranken
läßt er nur die drei schönsten stehen. Diese ranken sich wie die Bohnen
(aber in entgegengesetzter Richtung) an der Stange empor. Aber be-
ständig muß der Landmann nachscheu und muß die Reben an den
Stangen mit Binsen oder Stroh anbinden, damit sie sich nicht von den
Stangen entfernen. In manchen Gegenden trifft man in Hopfengärten
statt der Hopfenstangen sog. Drahtanlagen an. Über dem Hopfen-
garten befindet sich ein Balkengerüst, an welchem oben Drähte wagrecht
gezogen sind An jeder Hopfenpflanze steckt ein knrzer Pfahl, von dem
eine Schnur bis hinauf zum Draht gezogen ist. Hier ranken sich die
Reben au der Schnur in die Höhe. Haben die Hopfenreben das Ende
der Stangen oder Schnüre erreicht, so ist für den Hopfenbauern eine
Zeit der Ruhe, aber auch eine Zeit banger Sorge gekommen. Wird
feine Pflanzung von den Hopfenschädlingen und Hopfenkrankheiten ver-
schont bleiben? Wird die Stangen- oder Drahtanlage den heftigen
Gewitterstürmen des Sommers stand halten? Wird der Hopfen richtig
„anfliegen", d. h. werden sich die Blüten richtig ansetzen? Im
Sommer endlich erscheinen zur Freude des Bauern die Blüleu in großer
Zahl. Der September ist die Zeit der Hopfenernte. Man schneidet die
Reben nahe am Boden ab, streift sie von der Stange, bindet sie in
Büschel und schafft sie nach Hause. Dort ist alt und jung damit be-
fchästigt, die weiblichen Fruchtzapfen, die man Dolden oder Trollen,
nennt, abzupflücken. Diese sind von gelblich-grüner Farbe und
werden durch herzförmige Schuppen gebildet, welche iu kleinen Wärzchen
oder Drüsen das Hopfenbitter enthalten. Die gepflückten „Dolden"
werden in luftigen Räumen zum Trocknen ausgebreitet; daher haben
die Hänser in Hopfengegenden meist sehr hohe Giebel mit 4—5 Böden
übereinander, die mit vielen Dachöffnungen versehen sind. In neuerer
Zeit wird das Trocknen des Hopfens in eigens dazu errichteten Hopfen-
darren besorgt. Die getrockneten Dolden werden in großen Säcken fest-
getreten und in den Handel gebracht. Der Preis des Hopfens ist in
den verschiedenen Jahren sehr schwankend: der Zentner kostet manchmal
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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dann auf der andren Seite und die einzelnen Stifte verlassen
die Maschine.
Schreibfertig ist nun der Bleistift wohl, aber noch nicht ver-
fand fähig; an seinem hölzerneu Kleide ist noch allerhand zu richten.
Dieses wird uoch vollständig glatt gemacht (Schachteln genannt,
weil das früher durch Schachtelhalme geschah), dann poliert, hierauf
wieder au den Stirnen abgeschliffen und endlich im Zeichners aale
gestempelt und gezeichnet. Erst jetzt ist der Bleistift fix und
fertig; in Dutzenden gebunden und .grosweise in Schachteln verpackt,
tritt er mm seine Reise in die weite Welt an.
Bearbeitet nach Ulsch, Stötzner und Grundscheid.
7. Korbmach er ei.
Schickt sich deine Mutter oder die Köchin an den Markt zu be-
suchen und Einkäufe zu machen, so ist sie zumeist auf die Mithilfe
eines Strauches angewiesen, der am Ufer nnfrer Gewässer seinen
Standort hat und dessen unscheinbarem Strünke alljährlich viele saftige
Zweige entsprießen. Du keunst diese nützliche Pflanze und weißt, wie
sie der Hausfrau wichtige Dienste leistet. Es ist die Weide, deren
dünne Nuten zur Herstellung von Korbwaren aller Art verwendet
werden. Dein Großvater sitzt vielleicht in einem Lehn stuhl, zu
dessen Herstellung man Weidenruten brauchte, schmaucht fein Pfeifchen
und liest die Zeitung, die in ein Weidengeflecht eingespannt ist.
Da unten wird im Sonnenschein dein Brüderlein oder Schwesterlein
spazieren gefahren; den Korb des Kind erwagens hat der Weiden-
stranch bilden helfen. Und so weißt du selbst eine Menge von Gegen-
ständen anzugeben, zu deren Herstellung man die Zweige des nütz-
liehen Gewächses benötigt. Oder hast du noch nie die Auslage einer
K o r b w a r e u h a u d l u u g angesehen?
Auf Spaziergäugeu lernten wir die Weidenpflanze kennen. Sie
ist der ständige Begleiter des N adl er s b a ch es. Auch an vielen
andren feuchten Stellen des Schwabach- und Rednitztales wächst sie.
Willst du sie aber massenhaft sehen, so lade ich dich ein, mich auf
eiuer Reise ins Korbmacherland zu begleiten.
Da fahren wir mit der Eisenbahn nach Bamberg und dann das
liebliche Maintal hinauf. Ausgedehnte Weidenpflanzungen,
sowie brännlich aussehende Ruten, die in der Nähe einiger Eisenbahn-
stationen zum Trocknen ausgebreitet auf großem, hölzernem Rost
liegen, sind sichere Anzeichen dafür, daß in dieser Gegend Korbwaren
hergestellt werden.
Selten verwendet man die ganzen Zweige. Meist werden sie
zuuächst entrindet und dann getrocknet. Beim Schälen zieht man die
saftreichen Ruten durch eine elastische hölzerne oder eiserne Zange (Klemme)
und löst die geplatzte Rinde mit den Händen ab. Nach dem Schälen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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schlichtet werden. Es wurde mittels einer Bürste eine Art Klei ster
auf die gespannten Fäden gestrichen. Waren alle diese Geschäfte erfüllt,
so konnte man bald wieder das lustige Klappern des Geschirrs, das
hin- und hersausende Schiffchen und das Schußgarn liefernde, immer
surrende Spulrad höreu.
9. Vom Flachs.
Der Flachs ist eine wetterharte Pflanze, die viel Kälte zu er-
tragen vermag. Da er zu seiner Entwicklung nur etwa einer Zeit von
100 Tagen bedarf, so kann er auch in solchen Gegeudeu augebaut
werdeu, die eiueu sehr langen Winter und einen ganz kurzen Sommer
habeu, wie dies beispielsweise iu der Fichtelgebirgsgegend der Fall ist.
Hier begnügt er sich mit dem magersteu Boden.
Ende April geht der Landmann mit dem Saattuche hinaus auf
deu Acker um Leinsamen zu säeu. Nach kurzer Zeit erscheinen die
winzigen Flachspfläuzcheu, die sich rasch bis zu einer Höhe von etwa
60 cm entwickeln. Bald prangt das Flachsfeld in eiuem herrlichen
himmelblauen Blütenschmuck. Aus deu Blüteu entwickeln sich erbfen-
große Früchte, die man Kapseln nennt. Sie sind kugelrund und ent-
halten in vielen Fächern den Sameu. Aus demselben wird auf der
Ölmühle Leinöl gepreßt, das zur Malerei und als Heilmittel ver-
wendet wird. Die Rückstände beim Ölfchlagen geben als Leinkuchen
ein gutes Viehfutter.
Eude Juli, noch ehe der Same völlig reif ist, werden die Flachs-
pflänzchen mit der Wurzel aus dem Boden ausgezogen, man sagt, der
Flachs wird gerauft oder gerisfeu. Um die Sameukapfelu von
den Pflanzen zu trennen, werden sie in der Scheune durch einen
eisernen Kamm, Riffel genannt, gezogen oder g e ri f fe l t,_ Da es
nun vor allen Dingen darauf ankommt an den Flachsstengeln die
wertvollen Bastfasern von den holzigen Teilen zu befreien, so sncht
man eine Fäulnis herbeizuführen. Zu diefem Zwecke breitet man den
Flachs auf Wiesen oder Stoppelfeldern aus und läßt ihn wochenlang
im Regen und Tau liegeu. In manchen Gegenden legt man den
Flachs bündelweise in stehendes oder langsam fließendes Wasser, bis
die Fäulnis eingetreten ist. Es entsteht dabei ein sehr widriger Geruch,
der das Waffer so schlecht macht, daß die Fische darin sterben. Sind
alle holzigen Teile der Flachsstengel zerstört, dann ist der Flachs ge-^
röstet. Hierauf werden die Stengel an der Sonne oder in eigens
dazn gebauten Darröfen, die wegen Fenersgefahr in einsam außerhalb
der Ortschaften stehenden Häuschen sich befinden, getrocknet oder
gedörrt. Nun wird der getrocknete Flachs auf die Flachsbreche ge-
bracht und aeb ro ch err; dabei fallen die spröden Holz- und Rinden-
teilchen zur tz.rde. Uuett aber' doch noch viele Holzstückchen an den
Bastfasern hangen geblieben sind, muß der Flachs auf die Hechel ge-
bracht und gehechelt werden. Hiedurch werden auch die langen
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Heidekraut, Preise!- und Schwarzbeeren." Deshalb wimmelte es hier
auch nur so von Bienen. Nicht mit Unrecht nannte man den Reich 3-
w ald „d e s Deutschen Reiches Bienen garten". Denn
mit des Kaisers Erlaubnis trieben hier eine Menge Leute die Bienen-
zucht. Zeidler nannte man die Bienenzüchter; denn „zeideln" heißt
Honigscheiben aus dem Bienenstocke schneiden. Die Zeidler waren ein
besonderer Stand, hatten ein eigenes Gericht, mußten als Armbrust-
schützen in den Krieg ziehen und dem Kaiser viele Abgaben entrichten.
Zu Nürnberg verfertigte man damals schon aus dem Honig
Lebzelten und Honigkuchen und trieb Handel damit. Auch die
Speisen und Getränke versüßte man durch Honig; den weißen Zucker
kannte man zu selbiger Zeit noch nicht.
Zusammenfassung: Vom Reichswald.
Die Nürnberger gehen zur Erholung gerne in den Reichswald,
Einst war der Kaiser Herr dieses großen Waldes. In dem-
selben wurde bedeutende Bienenzucht getrieben. Die Bienen-
züchter oder Zeidler gewannen aus den Bienenstöcken viel Honig.
Ans demselben bereitete man zu Nürnberg Lebzelten und Honig-
fliehen. Honig war auch das einzige Mittel Speisen und Ge-
tränke zu versüßen; Zucker gab es damals noch nicht. — Den
Reichswald nannte man den Bienengarten Deutschlands.
Merksätze:
1. Von Nürnberg nach Fürth gelangt man auf der
Landstraße, mit der Staats bahn, der Ludwigsbahn, der
Straßenbahn und dem Kanal.
2. Nürnberg ist eine große Stadt.
3. Nürnberg ist eine altertümliche Sladt.
4. Nürnberg besitzt stolze Bauwerke und herrliche
K u n st s ch ä tz e.
5. Alt-Nürnberg war eine reiche Handelsstadt.
6. Alt-Nürnberg war eine freie Reichsstadt.
7. Das heutige Nürnberg ist eine große Fabrik- und
Handelsstadt.
. 8. Von Nürnberg gehen die Eisenbahnen nach allenseiten.
9. Die Nürnberger suchen Erholung draußen im Walde.
B. Vergleichung.
1. Nürnberg und Weißenburg: Reichsstädte.
2. Unsre kleine Vaterstadt — das große Nurnberg:
Klein- und Großstadt.
3. Nürnberg-Fürthfabrikstädte
4. In Nürnberg und Fürth werdeu mehr Wareu erzeugt als
verbraucht.' Handel — Handelsstädte,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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der rauhen Jahreszeit war die ganze Anlage mit Tannen- und
Fichtenreisig oder auch mit Stroh sorgsam verwahrt. Das herrliche
Bild jedoch, das die in den langgestielteu, fünflappigen Blättern ver-
steckten Tranben zur Herbsteszeit boten, hat gewiß jedes Menschen Auge
eutzückt. Wer am Hause die Nebe pflegt, will die süßen Traubeu
geuießeu. Soll jedoch Wein erzeugt werdeu, so siud größere Au-
lageu nötig, wie wir sie oberhalb Schweinfurt, um Würzburg
und Klingenberg sahen, Weinberge oder Weingärten genannt.
Auf deu vor rauheu Winden geschützten, nach Südeu stark geneigten
Hang fallen die Sonnenstrahlen während der Mittagszeit nahezn senk-
recht und auch morgens und abeuds vermögen sie die licht- und wärme-
liebende Pflanze zu erreiche«. Damit dies um so leichter geschehe,
sind die Stöcke in Reihen angepflanzt, deren Entfernung sich nach
dein Nebsatz (der betreffeudeu Weiugattuug), aber auch nach dem
Bodeu richtet. Dieser muß locker seiu, da die Wurzel tief in die
Erde einzudriugeu strebt.
Der Wingert sweiugarten, Weinberg) erfordert kräftige
Düngung und sorgfältigste Bearbeitung. Das ist eine schwere
Aufgabe für den Winzer (Weinzieher, Weinbauer, Weingärtner); er
muß den Dung mittels Butten in den Weinberg bringen. Da heißt
es oft stundenlang mit schwerer Last auf dem Rücken viele schmale
Steinstufen hiuau- und hinabsteigen. So geht es auch, weuu ein
Gewitterregen zuweilen die beste Erde mit fortgeuommeu und auf der
am Fnße des Berghanges vorüberführenden Straße angeschwemmt hat.
Mancher Schweißtropfen wird da vergossen, wenn die Sonne glühend
heiß niederbrennt.
Viel Mühe muß der Wiuzer im Frühjahre auf das Anbinden
der Neben verwenden. Er schlägt Psähle ein und befestigt die des
Haltes bedürftigen Nuten. — Im Winter war der graubrauue
Nebeustamm mit der abblätternden, zerrissenen Borke durch Erde und
Düuger geschützt; die elastischen Nuten hatte man umgebogen und
ebenso verwahrt.
Währeud sich die am Naude grob gesägten Blätter und die
kleinen gelbgrünen, wohlriechenden Blütendöldchen entwickeln, muß
immer wieder nachgesehen werden, ob nicht verheerende Insekten, wie
Ameisen, Käfer oder gar die Neblaus in den Weinberg eingedrungen
sind, oder ob nicht etwa die Pflanzen von einer Krankheit bedroht
werdeu. Wenn im September die etwas bereiften, grünen, gelblichen,
roten oder fchwarzblancn Beeren den Weinstock zieren, stellen sich für
dieselben Liebhaber aus der Vogelwelt eiu, wie Stare, Krammets-
vögel und das kecke Spatzenvolk. An Feinden fehlt es also nicht.
Inmitten der Weinberge stehen kleine Häuschen für die Wächter, die
mit der Flinte diese Eindringlinge bis anfs Blnt verfolgen. Bedenken
wir noch, daß eine kalte Frühjahlsnacht oder andauernder Regen die
Hoffnung auf eine gnte Ernte vernichten kann, so dürfen wir dem
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
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vielgeplagten Winzer die Freude wohl gönnen, die er empfindet, wenn
er im Spätherbst die Früchte seines Fleißes einheimseil kann. Und
in der Tat, die Zeit der Ernte, der Weinlese, ist für ihn ein
Fest. Wann die Trauben zu lesen seien, wird durch die Behörde
bestimmt. Es ist die völlige Reife abzuwarten, da der Gehalt an
Zucker ein höherer wird. Besonders schöne Beeren werden zuerst
gesammelt („Ausbruch, Auslese").
Nach der fröhlichen Weinlese gibt es noch mancherlei zu tun.
Die eingesammelten Trauben werden in der Kelter zerquetscht. So
gewinnt man den süßen Most. Er muß gären und mehrfach aus
einem Faß ins andere umgefüllt werden. Endlich ist der Wein
flaschenreif. Bis er auf den Tisch kommt, vergehen viele Monate
und das ist recht, denn durch das Lagern wird er besser.
12. Papierfabrikation.*)
Das Papier, das fast für jede Familie und jedes Gewerbe uu-
entbehrlich ist, besteht aus einem Filz von unregelmäßig durcheinander
liegenden Pflauzenfäserchen. Das beste Material für die Papierfabrik«-
tion bildet das Leinen, das aber wegen des riesigen Papierbedarfes
nicht mehr in genügender Meng?' beschafft werden kann. Man begnügt
sich daher mit allen nur einigermaßen verwendbaren Stoffen, wie
wollenen oder baumwollenen Lumpen, Säcken, alten Stricken, Seilen
und Tauen ans Hanf, Stroh und Heu. Das am meisten verwendete
Material bilden die Lumpen, die sich für diesen Zweck um so besser
eignen, je mehr infolge der Abnützung die Gespiustfädeu gelockert und
die Fasern mürbe gemacht worden sind.
Mit einem Sacke auf dem Rücken oder einem Korbe am Arme
oder mit einem Wägelchen, das von einem Esel gezogen wird, durch-
ziehen die L u m p e n s a m m l e r das ganze Land und suchen für die
Papierfabriken die Rohstoffe zusammen.
Die sehr verschiedenen, aus alleu Ecken und Enden herstammenden
Lumpen werden in der Fabrik zuerst uach Feiuheit und Farbe sortiert,
da nur gleichartiges Material eiu festes und gleichmäßiges Papier er-
gibt. Hierauf werden sie in Schneidemaschinen zerkleinert und
dann in einem Dampfkesfel durch W a s ch e u und K o ch e u in Soda-
lange vom Schmutze befreit.
*) Geschichtliches: Die Papierstaude (Cyperus papyrus) wuchs im
Altertum häufig am Nil; jetzt findet sie sich noch am Jordan, in Sizilien und
nicht selten in unsren Treibhäusern. Wurzelstock und Mark des 2—3 m hohen
Haines werden gegessen. Aus den unter der Oberhaut liegenden bastähnlichen
Häuten machten die Aegypter das Papier, indem sie dieselben aus einer mit
Nilwasser befeuchteten Tafel ausbreiteten und mit heißem, klebrigem Nilwasser
überstrichen. Auf die erste Lage brachten sie eine zweite, preßten beide zusammen,
trockneten sie an der Sonne und glätteten sie mit einem Zahne. Das meiste
Papier wurden in Alexandrien gemacht; später bereiteten auch die Römer Papier.
Das Linnen- oder Lumpenpapier war vor dem Jahre 1318. nichts bekannt.
(Nach Dr. E, Baenitz.) ueor*- -c ?? , ^r'*ut
für int.;;. wiona!e
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Schulbuchbibjiothek