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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Maingebiet - S. 63

1908 - Schwabach : Schreyer
— 63 — 7. In Pentschtands Mienengarten. Wir gehen heute nt i t den f l e i ß i g eunüruberger u dahin, wo sie sich erholen. a) Wovon wollen sich die Nürnberger erholen? Arbeit — Ranch, Staub, Lärm, schlechte Luft — dumpfe Gassen, wenig Sonnen- schein u. s. w. Wann werden die Nürnberger sich erholen können? An Abenden — Sonntagen — Pfingsttagen, Himmelfahrtstag it. f. w. Wohin gehen die Schwabacher zur Erholung? Stadtpark — an die Rednitz und Schwarzach — Wald und Heidenberg. — Warum gerade diese Orte zur Erholuug aufgesucht werden? Frische Luft, Gras, Bäume und Blumen, Souuenschein und kühler Schatten — Ruhe und Stille. Welche Orte werden wohl die Nürnberger aufsuchen? Wald, Berg, Feld u. s. w. Au schönen, warmen Abenden gehen viele Nürnberger im Stadt- parke spazieren. Derselbe ist noch schöner als unser Park. Fröhliche Musik und Vogelgesang, Blättergrün und Blnmendnft erfreueu die Spaziergänger. In einem Teiche schwimmen ruhig und stolz weiße Schwäne umher. Aus Springbrunnelt steigen mächtige Wasserstrahlen empor und fallen in Millionen von glitzernden Wafsertrypfeu wieder herab. In einer Abteilung des Stadtparkes sind bloß Nosenstöcke, viele Hundert Stück, augepflauzt. Wenn hier zur schönen Psingst- zeit die Rosen blühen, rot und weiß und gelb — das ist eine uu- beschreibliche, entzückende Pracht. (Rosengarten.) Zusammenfassung: Vom Stadtparke zu Nürnberg. b) An fchönen Sonn- und Feierlagen wandern die Nürnberger hinaus aus deu engen Gassen der Stadt über sonnige Felder in die grünen Waldungen, die in weitem Bogen um die Stadt ziehen. Hier außen im kühlen Waldesschatten, wo eine frische, harzige Luft durch die Bäume streicht, wo die heilige Stille nur durch Vogelsang, Bienen- gesnmm und Käfergeschwirr unterbrochen wird, bei Blumenduft und Blättergrün: da atmet der fleißige Städter frei auf und stärkt sich für die schwere Arbeit der nächsten Woche in der lärmenden, tosenden Stadt. Stundenlang kauu man durch die Nürnberger Waldungen wandern ohne ihr Ende zu erreichen. Reichswald ist der Name dieses Forstes; denn des Reiches höchster Herr, der Kaiser, war auch sein Herr. Oftmals zogen die Deutschen Kaiser mit fröh- licher Gesellschaft hinaus in den Reichswald zur Jagd; denn er war reich an Wild aller Art. Einen dieser Kaiser kennen wir schon? Kaiser Heinrich. „Der Reichswald bestand auch damals zumeist aus Föhren und Fichten, dazwischen fanden sich aber auch Salweiden, Haselstauden, ja ganze Lindenbestände, untermengt mit Flächen von

2. Das Maingebiet - S. 158

1908 - Schwabach : Schreyer
- 158 — 2. Nadelindustri e. In Schwabach bestehen große Nadelfabriken, in denen viele Arbeiter Beschäftigung finden. Die Nadeln werden aus Draht her- gestellt. Nachdem dieser zwei Nadellangen entsprechend „geschnitten", dann „gerichtet" oder geradegemacht, hierauf „blank geschliffen" und endlich an beiden Enden mit Spitzen versehen oder „spitzig ge- schliffen" ist, werden in der Mitte dieses Schaftes die zu zwei Nadeln benötigten Öhre „eingestampft". Um nun die Nadeln während des Abschleifens der um die Öhre stehenden Flügel, anch Bärte genannt, festhalten zu können, müssen sie auf Drähten „an- gereiht" werden, eine Arbeit, die vielfach von Schwabacher Kindern besorgt wird. Nach dem Anreihen erfolgt das Abbrechen, wodurch jede Doppelnadel in zwei einzelne Nadeln geteilt wird. Nun kommen die noch angereihten Nadeln in die Hände des Ab- oder Bartschleifers, der Schleifgriff um Schleifgriff — so nennt man die an einem Draht angereihten Nadeln — mit einer Schleiszange faßt und in der Gegend des Öhres alles wegschleift, was nicht zur Nadelform paßt. Jetzt werden diese abgeschlissenennadeln von den Drähten heruntergenommen — abgezupft — und gehärtet. Nach der „Härte" kommt die Nadel in die Putz- oder Schurmühle (scheuern) um ihr schwarzes Ge- wand ab- und dafür ein blankes, helles anzulegen, worauf sie blauk poliert wird. Mauche Nadeln bekommen dann noch blaue oder vergoldete Öhre. So erfordert eiue Nähuadel viel Arbeit, bis sie in den Handel kommt. Die gewöhnlichste derselben muß mindestens durch 40 Hände gehen, die besseren Sorten durch uoch viel mehr. J6er hundert Millionen Nähnadeln werden jährlich in Schwabach er- zeugt, wovon der größte Teil den Weg über ferne Meere nimmt um dort deu Frauen und Töchtern Indiens, Chinas und Japans zu dienen. 3. Die Ziegelei. Den Rohstoff zur Bereitung des Ziegels liefert der Ton, der sich in vielen Gegenden unseres Vaterlandes in mächtigen Lagern findet. Aus diesen wird er im Sommer oder Herbst gegraben und zu großen Haufeu zusammengefahren, wo er gewöhnlich den ganzen Winter hin- durch liegen bleibt. Gefriert nämlich die Masse, so wird sie beim Auftauen locker und somit geeigneter zum Verarbeiten. Zunächst wird der Ton in einen großen gemauerten Behälter gebracht, wo er mit Wasser begossen und durch eiue Vorrichtung beständig umgerührt wird, damit er sich eug mit dem Wasser vermischt. Diese erste Bearbeitung der Ziegelmasse nennt der Ziegler das „Einsumpfen". Wenn die Tonmasse vom Wasser gehörig durchdrungen und in einen dicken Brei umgewandelt ist, so wird sie in kleineren Ziegeleien anf den neben der Grube befindlichen gedielten, mit Rändern versehenen Tretplatz ge- bracht und von Arbeitern mit entblößten Füßen so lange^ durch- geknetet, bis alle Klumpen sich vollständig zerteilt haben, Steine und

3. Das Maingebiet - S. 160

1908 - Schwabach : Schreyer
— 160 — wenn in einer Gegend Hopfen gedeihen soll? Am besten ist es für die Hopfenpflanze, wenn die Abhänge der Berge gegen Süden, Südosten und Südwesten geneigt sind, so daß der Hopfen einerseits gegen die rauhen Nord- und Ostwinde geschützt ist, andrerseits von der Sonne viel beschienen werden kann. Auch verlangt der Hopfen einen tief- gründigen, fruchtbaren Boden. Will also der Landmann ein Stück Acker- land in eine Hopfenanlage umwandeln, so muß er dasselbe sehr tief umgraben, von allen Steinen befreien und reichlich mit Dünger ver- sehen. Im Herbst legt er dann Stocksprossen, sog. Fechser, von der besten Hopfensorte in die Erde. Im nächsten Frühjahre erscheinen die ersten schwachen Triebe, die der Landmann an kurzen Stäben anbindet. Aber noch darf er keine Ernte erhoffen. Im dritten Jahre endlich kommen stärkere Ranken zum Vorschein und der Bauer muß die ein- zelnen Hopfenstöcke mit langen Stangen versehen. Von den Ranken läßt er nur die drei schönsten stehen. Diese ranken sich wie die Bohnen (aber in entgegengesetzter Richtung) an der Stange empor. Aber be- ständig muß der Landmann nachscheu und muß die Reben an den Stangen mit Binsen oder Stroh anbinden, damit sie sich nicht von den Stangen entfernen. In manchen Gegenden trifft man in Hopfengärten statt der Hopfenstangen sog. Drahtanlagen an. Über dem Hopfen- garten befindet sich ein Balkengerüst, an welchem oben Drähte wagrecht gezogen sind An jeder Hopfenpflanze steckt ein knrzer Pfahl, von dem eine Schnur bis hinauf zum Draht gezogen ist. Hier ranken sich die Reben au der Schnur in die Höhe. Haben die Hopfenreben das Ende der Stangen oder Schnüre erreicht, so ist für den Hopfenbauern eine Zeit der Ruhe, aber auch eine Zeit banger Sorge gekommen. Wird feine Pflanzung von den Hopfenschädlingen und Hopfenkrankheiten ver- schont bleiben? Wird die Stangen- oder Drahtanlage den heftigen Gewitterstürmen des Sommers stand halten? Wird der Hopfen richtig „anfliegen", d. h. werden sich die Blüten richtig ansetzen? Im Sommer endlich erscheinen zur Freude des Bauern die Blüleu in großer Zahl. Der September ist die Zeit der Hopfenernte. Man schneidet die Reben nahe am Boden ab, streift sie von der Stange, bindet sie in Büschel und schafft sie nach Hause. Dort ist alt und jung damit be- fchästigt, die weiblichen Fruchtzapfen, die man Dolden oder Trollen, nennt, abzupflücken. Diese sind von gelblich-grüner Farbe und werden durch herzförmige Schuppen gebildet, welche iu kleinen Wärzchen oder Drüsen das Hopfenbitter enthalten. Die gepflückten „Dolden" werden in luftigen Räumen zum Trocknen ausgebreitet; daher haben die Hänser in Hopfengegenden meist sehr hohe Giebel mit 4—5 Böden übereinander, die mit vielen Dachöffnungen versehen sind. In neuerer Zeit wird das Trocknen des Hopfens in eigens dazu errichteten Hopfen- darren besorgt. Die getrockneten Dolden werden in großen Säcken fest- getreten und in den Handel gebracht. Der Preis des Hopfens ist in den verschiedenen Jahren sehr schwankend: der Zentner kostet manchmal

4. Das Maingebiet - S. 164

1908 - Schwabach : Schreyer
- 104 — dann auf der andren Seite und die einzelnen Stifte verlassen die Maschine. Schreibfertig ist nun der Bleistift wohl, aber noch nicht ver- fand fähig; an seinem hölzerneu Kleide ist noch allerhand zu richten. Dieses wird uoch vollständig glatt gemacht (Schachteln genannt, weil das früher durch Schachtelhalme geschah), dann poliert, hierauf wieder au den Stirnen abgeschliffen und endlich im Zeichners aale gestempelt und gezeichnet. Erst jetzt ist der Bleistift fix und fertig; in Dutzenden gebunden und .grosweise in Schachteln verpackt, tritt er mm seine Reise in die weite Welt an. Bearbeitet nach Ulsch, Stötzner und Grundscheid. 7. Korbmach er ei. Schickt sich deine Mutter oder die Köchin an den Markt zu be- suchen und Einkäufe zu machen, so ist sie zumeist auf die Mithilfe eines Strauches angewiesen, der am Ufer nnfrer Gewässer seinen Standort hat und dessen unscheinbarem Strünke alljährlich viele saftige Zweige entsprießen. Du keunst diese nützliche Pflanze und weißt, wie sie der Hausfrau wichtige Dienste leistet. Es ist die Weide, deren dünne Nuten zur Herstellung von Korbwaren aller Art verwendet werden. Dein Großvater sitzt vielleicht in einem Lehn stuhl, zu dessen Herstellung man Weidenruten brauchte, schmaucht fein Pfeifchen und liest die Zeitung, die in ein Weidengeflecht eingespannt ist. Da unten wird im Sonnenschein dein Brüderlein oder Schwesterlein spazieren gefahren; den Korb des Kind erwagens hat der Weiden- stranch bilden helfen. Und so weißt du selbst eine Menge von Gegen- ständen anzugeben, zu deren Herstellung man die Zweige des nütz- liehen Gewächses benötigt. Oder hast du noch nie die Auslage einer K o r b w a r e u h a u d l u u g angesehen? Auf Spaziergäugeu lernten wir die Weidenpflanze kennen. Sie ist der ständige Begleiter des N adl er s b a ch es. Auch an vielen andren feuchten Stellen des Schwabach- und Rednitztales wächst sie. Willst du sie aber massenhaft sehen, so lade ich dich ein, mich auf eiuer Reise ins Korbmacherland zu begleiten. Da fahren wir mit der Eisenbahn nach Bamberg und dann das liebliche Maintal hinauf. Ausgedehnte Weidenpflanzungen, sowie brännlich aussehende Ruten, die in der Nähe einiger Eisenbahn- stationen zum Trocknen ausgebreitet auf großem, hölzernem Rost liegen, sind sichere Anzeichen dafür, daß in dieser Gegend Korbwaren hergestellt werden. Selten verwendet man die ganzen Zweige. Meist werden sie zuuächst entrindet und dann getrocknet. Beim Schälen zieht man die saftreichen Ruten durch eine elastische hölzerne oder eiserne Zange (Klemme) und löst die geplatzte Rinde mit den Händen ab. Nach dem Schälen

5. Das Maingebiet - S. 167

1908 - Schwabach : Schreyer
— 167 — schlichtet werden. Es wurde mittels einer Bürste eine Art Klei ster auf die gespannten Fäden gestrichen. Waren alle diese Geschäfte erfüllt, so konnte man bald wieder das lustige Klappern des Geschirrs, das hin- und hersausende Schiffchen und das Schußgarn liefernde, immer surrende Spulrad höreu. 9. Vom Flachs. Der Flachs ist eine wetterharte Pflanze, die viel Kälte zu er- tragen vermag. Da er zu seiner Entwicklung nur etwa einer Zeit von 100 Tagen bedarf, so kann er auch in solchen Gegeudeu augebaut werdeu, die eiueu sehr langen Winter und einen ganz kurzen Sommer habeu, wie dies beispielsweise iu der Fichtelgebirgsgegend der Fall ist. Hier begnügt er sich mit dem magersteu Boden. Ende April geht der Landmann mit dem Saattuche hinaus auf deu Acker um Leinsamen zu säeu. Nach kurzer Zeit erscheinen die winzigen Flachspfläuzcheu, die sich rasch bis zu einer Höhe von etwa 60 cm entwickeln. Bald prangt das Flachsfeld in eiuem herrlichen himmelblauen Blütenschmuck. Aus deu Blüteu entwickeln sich erbfen- große Früchte, die man Kapseln nennt. Sie sind kugelrund und ent- halten in vielen Fächern den Sameu. Aus demselben wird auf der Ölmühle Leinöl gepreßt, das zur Malerei und als Heilmittel ver- wendet wird. Die Rückstände beim Ölfchlagen geben als Leinkuchen ein gutes Viehfutter. Eude Juli, noch ehe der Same völlig reif ist, werden die Flachs- pflänzchen mit der Wurzel aus dem Boden ausgezogen, man sagt, der Flachs wird gerauft oder gerisfeu. Um die Sameukapfelu von den Pflanzen zu trennen, werden sie in der Scheune durch einen eisernen Kamm, Riffel genannt, gezogen oder g e ri f fe l t,_ Da es nun vor allen Dingen darauf ankommt an den Flachsstengeln die wertvollen Bastfasern von den holzigen Teilen zu befreien, so sncht man eine Fäulnis herbeizuführen. Zu diefem Zwecke breitet man den Flachs auf Wiesen oder Stoppelfeldern aus und läßt ihn wochenlang im Regen und Tau liegeu. In manchen Gegenden legt man den Flachs bündelweise in stehendes oder langsam fließendes Wasser, bis die Fäulnis eingetreten ist. Es entsteht dabei ein sehr widriger Geruch, der das Waffer so schlecht macht, daß die Fische darin sterben. Sind alle holzigen Teile der Flachsstengel zerstört, dann ist der Flachs ge-^ röstet. Hierauf werden die Stengel an der Sonne oder in eigens dazn gebauten Darröfen, die wegen Fenersgefahr in einsam außerhalb der Ortschaften stehenden Häuschen sich befinden, getrocknet oder gedörrt. Nun wird der getrocknete Flachs auf die Flachsbreche ge- bracht und aeb ro ch err; dabei fallen die spröden Holz- und Rinden- teilchen zur tz.rde. Uuett aber' doch noch viele Holzstückchen an den Bastfasern hangen geblieben sind, muß der Flachs auf die Hechel ge- bracht und gehechelt werden. Hiedurch werden auch die langen

6. Das Maingebiet - S. 64

1908 - Schwabach : Schreyer
— 64 — Heidekraut, Preise!- und Schwarzbeeren." Deshalb wimmelte es hier auch nur so von Bienen. Nicht mit Unrecht nannte man den Reich 3- w ald „d e s Deutschen Reiches Bienen garten". Denn mit des Kaisers Erlaubnis trieben hier eine Menge Leute die Bienen- zucht. Zeidler nannte man die Bienenzüchter; denn „zeideln" heißt Honigscheiben aus dem Bienenstocke schneiden. Die Zeidler waren ein besonderer Stand, hatten ein eigenes Gericht, mußten als Armbrust- schützen in den Krieg ziehen und dem Kaiser viele Abgaben entrichten. Zu Nürnberg verfertigte man damals schon aus dem Honig Lebzelten und Honigkuchen und trieb Handel damit. Auch die Speisen und Getränke versüßte man durch Honig; den weißen Zucker kannte man zu selbiger Zeit noch nicht. Zusammenfassung: Vom Reichswald. Die Nürnberger gehen zur Erholung gerne in den Reichswald, Einst war der Kaiser Herr dieses großen Waldes. In dem- selben wurde bedeutende Bienenzucht getrieben. Die Bienen- züchter oder Zeidler gewannen aus den Bienenstöcken viel Honig. Ans demselben bereitete man zu Nürnberg Lebzelten und Honig- fliehen. Honig war auch das einzige Mittel Speisen und Ge- tränke zu versüßen; Zucker gab es damals noch nicht. — Den Reichswald nannte man den Bienengarten Deutschlands. Merksätze: 1. Von Nürnberg nach Fürth gelangt man auf der Landstraße, mit der Staats bahn, der Ludwigsbahn, der Straßenbahn und dem Kanal. 2. Nürnberg ist eine große Stadt. 3. Nürnberg ist eine altertümliche Sladt. 4. Nürnberg besitzt stolze Bauwerke und herrliche K u n st s ch ä tz e. 5. Alt-Nürnberg war eine reiche Handelsstadt. 6. Alt-Nürnberg war eine freie Reichsstadt. 7. Das heutige Nürnberg ist eine große Fabrik- und Handelsstadt. . 8. Von Nürnberg gehen die Eisenbahnen nach allenseiten. 9. Die Nürnberger suchen Erholung draußen im Walde. B. Vergleichung. 1. Nürnberg und Weißenburg: Reichsstädte. 2. Unsre kleine Vaterstadt — das große Nurnberg: Klein- und Großstadt. 3. Nürnberg-Fürthfabrikstädte 4. In Nürnberg und Fürth werdeu mehr Wareu erzeugt als verbraucht.' Handel — Handelsstädte,

7. Das Maingebiet - S. 170

1908 - Schwabach : Schreyer
— 170 — der rauhen Jahreszeit war die ganze Anlage mit Tannen- und Fichtenreisig oder auch mit Stroh sorgsam verwahrt. Das herrliche Bild jedoch, das die in den langgestielteu, fünflappigen Blättern ver- steckten Tranben zur Herbsteszeit boten, hat gewiß jedes Menschen Auge eutzückt. Wer am Hause die Nebe pflegt, will die süßen Traubeu geuießeu. Soll jedoch Wein erzeugt werdeu, so siud größere Au- lageu nötig, wie wir sie oberhalb Schweinfurt, um Würzburg und Klingenberg sahen, Weinberge oder Weingärten genannt. Auf deu vor rauheu Winden geschützten, nach Südeu stark geneigten Hang fallen die Sonnenstrahlen während der Mittagszeit nahezn senk- recht und auch morgens und abeuds vermögen sie die licht- und wärme- liebende Pflanze zu erreiche«. Damit dies um so leichter geschehe, sind die Stöcke in Reihen angepflanzt, deren Entfernung sich nach dein Nebsatz (der betreffeudeu Weiugattuug), aber auch nach dem Bodeu richtet. Dieser muß locker seiu, da die Wurzel tief in die Erde einzudriugeu strebt. Der Wingert sweiugarten, Weinberg) erfordert kräftige Düngung und sorgfältigste Bearbeitung. Das ist eine schwere Aufgabe für den Winzer (Weinzieher, Weinbauer, Weingärtner); er muß den Dung mittels Butten in den Weinberg bringen. Da heißt es oft stundenlang mit schwerer Last auf dem Rücken viele schmale Steinstufen hiuau- und hinabsteigen. So geht es auch, weuu ein Gewitterregen zuweilen die beste Erde mit fortgeuommeu und auf der am Fnße des Berghanges vorüberführenden Straße angeschwemmt hat. Mancher Schweißtropfen wird da vergossen, wenn die Sonne glühend heiß niederbrennt. Viel Mühe muß der Wiuzer im Frühjahre auf das Anbinden der Neben verwenden. Er schlägt Psähle ein und befestigt die des Haltes bedürftigen Nuten. — Im Winter war der graubrauue Nebeustamm mit der abblätternden, zerrissenen Borke durch Erde und Düuger geschützt; die elastischen Nuten hatte man umgebogen und ebenso verwahrt. Währeud sich die am Naude grob gesägten Blätter und die kleinen gelbgrünen, wohlriechenden Blütendöldchen entwickeln, muß immer wieder nachgesehen werden, ob nicht verheerende Insekten, wie Ameisen, Käfer oder gar die Neblaus in den Weinberg eingedrungen sind, oder ob nicht etwa die Pflanzen von einer Krankheit bedroht werdeu. Wenn im September die etwas bereiften, grünen, gelblichen, roten oder fchwarzblancn Beeren den Weinstock zieren, stellen sich für dieselben Liebhaber aus der Vogelwelt eiu, wie Stare, Krammets- vögel und das kecke Spatzenvolk. An Feinden fehlt es also nicht. Inmitten der Weinberge stehen kleine Häuschen für die Wächter, die mit der Flinte diese Eindringlinge bis anfs Blnt verfolgen. Bedenken wir noch, daß eine kalte Frühjahlsnacht oder andauernder Regen die Hoffnung auf eine gnte Ernte vernichten kann, so dürfen wir dem

8. Das Maingebiet - S. 171

1908 - Schwabach : Schreyer
— 171 — vielgeplagten Winzer die Freude wohl gönnen, die er empfindet, wenn er im Spätherbst die Früchte seines Fleißes einheimseil kann. Und in der Tat, die Zeit der Ernte, der Weinlese, ist für ihn ein Fest. Wann die Trauben zu lesen seien, wird durch die Behörde bestimmt. Es ist die völlige Reife abzuwarten, da der Gehalt an Zucker ein höherer wird. Besonders schöne Beeren werden zuerst gesammelt („Ausbruch, Auslese"). Nach der fröhlichen Weinlese gibt es noch mancherlei zu tun. Die eingesammelten Trauben werden in der Kelter zerquetscht. So gewinnt man den süßen Most. Er muß gären und mehrfach aus einem Faß ins andere umgefüllt werden. Endlich ist der Wein flaschenreif. Bis er auf den Tisch kommt, vergehen viele Monate und das ist recht, denn durch das Lagern wird er besser. 12. Papierfabrikation.*) Das Papier, das fast für jede Familie und jedes Gewerbe uu- entbehrlich ist, besteht aus einem Filz von unregelmäßig durcheinander liegenden Pflauzenfäserchen. Das beste Material für die Papierfabrik«- tion bildet das Leinen, das aber wegen des riesigen Papierbedarfes nicht mehr in genügender Meng?' beschafft werden kann. Man begnügt sich daher mit allen nur einigermaßen verwendbaren Stoffen, wie wollenen oder baumwollenen Lumpen, Säcken, alten Stricken, Seilen und Tauen ans Hanf, Stroh und Heu. Das am meisten verwendete Material bilden die Lumpen, die sich für diesen Zweck um so besser eignen, je mehr infolge der Abnützung die Gespiustfädeu gelockert und die Fasern mürbe gemacht worden sind. Mit einem Sacke auf dem Rücken oder einem Korbe am Arme oder mit einem Wägelchen, das von einem Esel gezogen wird, durch- ziehen die L u m p e n s a m m l e r das ganze Land und suchen für die Papierfabriken die Rohstoffe zusammen. Die sehr verschiedenen, aus alleu Ecken und Enden herstammenden Lumpen werden in der Fabrik zuerst uach Feiuheit und Farbe sortiert, da nur gleichartiges Material eiu festes und gleichmäßiges Papier er- gibt. Hierauf werden sie in Schneidemaschinen zerkleinert und dann in einem Dampfkesfel durch W a s ch e u und K o ch e u in Soda- lange vom Schmutze befreit. *) Geschichtliches: Die Papierstaude (Cyperus papyrus) wuchs im Altertum häufig am Nil; jetzt findet sie sich noch am Jordan, in Sizilien und nicht selten in unsren Treibhäusern. Wurzelstock und Mark des 2—3 m hohen Haines werden gegessen. Aus den unter der Oberhaut liegenden bastähnlichen Häuten machten die Aegypter das Papier, indem sie dieselben aus einer mit Nilwasser befeuchteten Tafel ausbreiteten und mit heißem, klebrigem Nilwasser überstrichen. Auf die erste Lage brachten sie eine zweite, preßten beide zusammen, trockneten sie an der Sonne und glätteten sie mit einem Zahne. Das meiste Papier wurden in Alexandrien gemacht; später bereiteten auch die Römer Papier. Das Linnen- oder Lumpenpapier war vor dem Jahre 1318. nichts bekannt. (Nach Dr. E, Baenitz.) ueor*- -c ?? , ^r'*ut für int.;;. wiona!e Seilt'ii>: , Braunscliweig Schulbuchbibjiothek
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